Die Ausstellung

Familiengeschichte

War mein Opa Nazi? Diese Frage stellt sich mir nicht mehr, denn zumindestens mein Opa väterlicherseits war in der Wolle gefärbt, ich (Jahrgang 1954) habe ihn nie kennengelernt, weil er es ablehnte, sich mit einem „Judenbankert“ abzugeben. Nach den rassischen Vorstellungen der Nazis bin ich noch „Vierteljüdin“. Mein Opa mütterlicherseits war „Halbjude“, genauso wie meine Oma mütterlicherseits und hat mit Protegierung, regimenützlicher Berufstätigkeit und zwei Töchtern, die im BDM „Karriere“ gemacht haben, die Nazizeit in Berlin unbehelligt überstanden. Die verheerenden emotionalen Spuren der Kindheit meiner Mutter und des Aufeinandertreffens dieser beiden Familien sind noch heute deutlich. Die künstlerische Verarbeitung dieser Themen setzte bei mir im Jahr 2016 ein, als ich bei der künstlerischen Beschäftigung mit den 20er Jahren die Arbeiten zur Familie mütterlicherseits erstellte. 2018 kam dann die Bearbeitung der väterlichen Familienseite dazu.
Renate Basten